Pressemitteilung
Kultur und Begegnungsfläche in Wilhelmsburg wird wegen Stolpergefahr gesperrt.
Während in Wilhelmsburg die Konflikte um die Nutzung von Flächen zunehmen, begann die städtische Immobilienverwalterin, die Sprinkenhof GmbH, Anfang Juni mit fadenscheinigen Begründungen einen massiven Zaun um eine vielfältig genutzte Freifläche zu bauen - die SoulBrache. Der angebliche Grund: Besucher der Fläche könnten stolpern oder in den angrenzenden Kanal fallen.
Bis Juni 2013 sorgte die SoulKitchenhalle am Veringkanal für ein unkommerzielles und vielfältiges Programm in Hamburg-Wilhelmsburg. Die anliegende Brache war mit ihren ca. 10.000 m² schon damals Freiraum für kreative Ideen und ein Ort an dem Menschen laut und aktiv sein dürfen, direkt neben dem sich immer weiter verdichtenden Reiherstiegviertel. Nachdem die Stadt die Soulkitchenhalle 2013 dauerhaft geschlossen hat, haben die damaligen Kulturaktivist:innen keinerlei Ersatz oder sonstige Perspektive gefunden, auch aufgrund mangelnder städtischer Unterstützung. Trotzdem blieb die Fläche neben der gesperrten Halle ein beliebter Treffpunkt und Ort für kleinere Feiern, Ausstellungen oder Veranstaltungen.
Die Menschen in Wilhelmsburg brauchen Platz! Allerdings wird gerade dieser immer knapper. Mit der Brache an der Sanitsstraße verschwand vor kurzem ein zentraler Treffpunkt. Die Freifläche am Ernst-August-Kanal neben dem Vogelhüttendeich im so genannten „wilden Wald“ (ehemals Wagenplatz und Kulturort) soll bebaut werden. Die selbstorganisierte Skateanlage unter der Brücke der alten Wilhelmsburger Reichsstraße wurde abgerissen. Der Party- und Kulturort „Neuland“ am Honartsdeicher Weg, darf nicht weiter genutzt werden. Der letzte Club der Insel, das Turtur, schloss im Mai 2022.
Der Kulturort um die Soulkitchenhalle wurde derweilen vielseitig benutzt, für Konzerte, zum Grillen, für Sport oder einfach nur um in Ruhe die Sonne zu genießen.
Dem wurde jetzt allerdings ein Riegel vorgeschoben. Statt Sicherheitskonzepte zu entwicklen um die Nutzung der SoulBrache für Anwohner:innen und Kulturschaffende weiterhin zu ermöglichen, antwortet die Sprinkenhof mit der massiven Einzäunung des Geländes. Hiermit wird einem Odnungsbild von oben herab folge geleistet statt Kultur "von unten heraus" zu ermöglichen.
Ein solches Vorgehen einer städtischen Organisation sorgt für Unverständnis und Frustration.
Die Initiative KulturKanal veranstalte monatliche Events mit Lagerfeuern, Konzerten und Kino Vorführungen und legt nun ein Konzept für die zweijährige offizielle Zwischennutzung der Fläche vor. Das Ziel: Kulturorte und Freiflächen in Wilhelmsburg - die SouldBrache muss offen für alle bleiben.
Was das Viertel bracht sind: Freiflächen zum Laut sein, Experimentelle Kulturorte, Überdachte Flächen im Viertel, Platz für Bewegung und Kommunikation, Einen Leih-Ort für kleine Feste, ungeachtet der finanziellen Mittel, Vermittlungs- und Lernorte im Bereich Klima-und Naturschutz.
Die Initiative will die SoulBrache als einen solchen Ort erhalten und mit mobiler Infrastruktur weiterentwickeln. Sie fordert, dass die Fläche noch diesen Sommer 2022 wieder nutzbar wird und hierfür schnellstmöglich ein politischer Dialog geführt wird, um Möglichkeiten der offiziellen Nutzung zu besprechen und eine Wiedereröffnung der Fläche auf den Weg zu bringen
Kontakt: kulturkanal.initiative@posteo.de