Pressemitteilung und Stellungnahme der Initiative Kulturkanal zur Mitteilung des
Senats vom 08.10.2024
Hamburg, 11.10.2024
Eine Stellungnahme wie ein Schlag ins Gesicht! Was der Senat gerade als Antwort auf die vielfältigen
kulturellen Nutzungsanliegen rund um den Veringkanal veröffentlicht hat, löst hier im
Reiherstiegviertel Fassungslosigkeit und Wut aus.
Die Soulkitchenhalle soll abgerissen werden, für die Soulbrache wird jede kulturelle Nutzung mit
fadenscheinigen Erklärungen ausgeschlossen, das Gebäude „Alter Lidl“ soll ebenfalls abgerissen
werden und alle dort anliegenden Flächen mit Gewerbe, wie Reifenhändler und Lackiererei müssen
weichen, um das Gelände dann kommerziell „weiterzuentwickeln“. Konkret bedeutet dieser Plan: die
letzten beiden Brachen, die im Reiherstiegviertel das Zuhause für kulturelle Outdoorevents und
vielfältige Nachbarschaftsnutzung waren sollen plattgemacht werden.
Als die Soulkitchenhalle 2013 mitten in einem funktionierenden Kulturbetrieb geschlossen wurde,
hätte sie noch gerettet werden können. Viele Aktive standen nach langer erfolgreicher Nutzung für
Sanierungen bereit. Hier und auch beim Alten Lidl hat sich die Stadt für eine andere Variante
entschieden: so lange absperren, verfallen lassen und Initiativen ignorieren bis man sagen kann: muss
abgerissen werden. Hamburg! Was ist los mit dir? Wie gehst du um mit deinen Initiativen? Mit den
jahrelangen Angeboten und ehrenamtlichen Bemühungen? Das ist einfach beschämend und das kann
sich keine Stadt leisten. #Politikverdrossenheit
Und natürlich finden wir es richtig, dass die Zinnwerke in der Stellungnahme als kultureller Ort benannt
werden und entwickelt werden sollen. Aber den vielfältigen kulturellen Beat der hier in Wilhelmsburg
pocht, aus der Ferne in diesen einen Raum zu denken wird nicht funktionieren. Das Viertel braucht
Platz, Outdoor-Optionen und Raum für Selbstgestaltung. Der Behauptung des Senats, die Soulbrache
(leerstehende Brache wo die Soulkitchen draufsteht) sei ein Industriegebiet und deshalb wäre
kulturelle Nutzung „nicht erlaubt“ entgegnen wir: bis 2013 und auch danach wurden die Halle und die
Fläche vielfach offiziell kulturell genutzt. Was dafür nötig war und ist: allein politischer Wille.
Bis 2022 haben wir als Initiative KulturKanal die Soulbrache regelmäßig inoffiziell aber geduldet für
Veranstaltungen genutzt. Es gab nie Probleme. Dann hat die Stadt 2022 einen Zaun um das Areal bauen
lassen und das Viertel so von seiner Kulturfläche ausgesperrt. Seitdem reden wir mit allen, fordern
einfach nur eine Öffnung des Zauns, bzw. den Zaun dorthin zu setzen wo angebliche Gefahrenstellen
sind. Aber wir werden ignoriert, die Brache steht Jahr für Jahr wieder leer. Wenn eine große Fläche
über Jahrzehnte leer steht, in einem Stadtteil wo Menschen auf engstem Raum leben und der Senat
Angebote zur Nutzung ignoriert und Zäune zieht um die Fläche weitere Jahre leerstehend zu lassen,
muss das skandalisiert werden! Wir haben ein Konzept, das würde die Stadt nicht mal was kosten. Mit
wem müssen wir reden, dass dieser Wahnsinn endlich aufhört?
Wir planen für Freitag, den 18.10. eine Kundgebung. Bleibt wachsam! Wir brauchen jetzt das Viertel
um klarzustellen: kein Raub unserer Kulturräume! Solidarität mit ansässigem Gewerbe und
unermüdlichen soziokulturellen Initiativen! Die Soulbrache bleibt, der Zaun muss weg!
Kontakt: kulturkanal.initiative@posteo.de